Donnerstag, 1. Juni 2017

🏫 Mein Beitrag zur Entwicklungshilfe





Ich arbeite in der örtlichen Dorfschule, der Unidad Educativa Rufino Salazar, Escuela Primaria Central. Es ist eine Grundschule, welche von zwei Inicialkursen (Vorschule) bis zur sechsten Klasse ungefähr 200 Schülerinnen und Schüler umfasst. 
Montags und Dienstags gehe ich in die Vorschule. Die Kinder sind vier und fünf Jahre alt, zuckersüß und lernen bereits das Alphabet, lesen und schreiben. Viele kreative Arbeiten gehören hier natürlich auch zum Programm, es wird viel gebastelt und gemalt. Hier bin ich sehr gerne und immer wieder erstaunt, wie schnell und gut die kleinen Kinder lernen. 

Im ersten halben Jahr bin ich immer mittwochs in eine Außenschule namens Mulacancha gegangen, mittlerweile ist es jedoch der Donnerstag. Mulacancha befindet sich fünf Kilometer außerhalb des Dorfes, im sogenannten Campo, dem richtig ländlichen Außenbezirk. Der Fußweg beträgt eine Stunde und auch die Kinder, die diese Grundschule besuchen, müssen teilweise jeden Morgen eine weite Strecke auf sich nehmen. Die Schule zählt 22 Schüler, davon 11 Jungen und 11 Mädchen. Es gibt zwei Kurse und zwei Lehrer. Der Kurs von Profe Luisa besteht aus erster, zweiter und dritter Klasse und der Kurs von Profe Alfonzo vierter, fünfter und sechster Klasse. In letzterem Kurs mache ich von neun Uhr morgens bis zum Mittagessen um zwölf Uhr, jeden Mittwoch Englischunterricht. Mit den Kindern der Unidad Educativa Mulacancha geht das sehr gut, sie sind motiviert, lernen schnell und merken sich viel. Der Unterricht macht Spaß und erscheint mir sinnvoll. 
Das Mittagsessen wird jeden Tag von einer anderen Mutter eines Schülers/einer Schülerin zubereitet. Jeden Mittwoch, wenn ich da bin gibt es die sehr traditionelle und für Bolivien typische sopa de mani (Erdnusssuppe). Dieses Gericht ist sehr lecker und zählt zu meinen liebsten der bolivianischen Küche. 




Seit einigen Jahren gibt es in Alcalá das Apfelprojekt. Dies bedeutet, dass wir Freiwilligen alle 14 Tage Äpfel in die jeweiligen Außenschulen tragen und an die Kinder verteilen. Durch dieses Projekt wird ein Bewusstsein für gesündere Ernährung in den abgelegeneren Außenbezirken Alcalás geschaffen und nachhaltig unterstützt. 



Donnerstags gehe ich in die dritte Klasse der Escuela Central und freitags in die vierte. Bis Januar habe ich hier nur ganz normal assistiert und Eindrücke gesammelt. Nach den langen „Sommerferien“, welche am 06. Februar 2017 endeten, hat sich das jedoch geändert. Seit diesem Zeitpunkt übernehme ich selbstständig eine Englischstunde pro Tag (siehe:📖Reisetagebuch, Englischunterricht in der Escuela Central).





Jeden Dienstag und Donnerstag öffnen wir den Salon de Juegos für alle Kinder, die Lust auf Spielen am Nachmittag haben. Der Spielesalon Alcalás war zunächst sehr klein und bescheiden. Seit einiger Zeit sind wir dabei den Salon zu renovieren und zu verschönern. Mittlerweile haben wir ihn gestrichen und  gestalten die Wände. Es macht sehr viel Spaß sich kreativ auszuleben und die Kinder freuen sich über die positive Veränderung.
Jedes Kind brennt die Zeit im Salon und fragt jeden Tag mindestens ein dutzend mal nach, wann er endlich wieder geöffnet wird. Hier mit den Kindern zu spielen (Puzzeln, Jenga, Halli Galli, Seilspringen, Malen, Rollschuhe fahren, Pharaospiel, Ball spielen und vieles mehr) macht einfach Freude, denn die Begeisterung und Heiterkeit der Kinder, die im Spiel vollends aufgehen, ist ansteckend. Ärmere Kinder spielen hier mit wohlhabenderen und alle erfahren Ablenkung und Spaß. 




Allgemein ist zu sagen, dass die Arbeit sehr viel Spaß macht, aber auch sehr nervenaufreibend sein kann. Nicht immer kann man die Kinder dazu bringen sich für das Lernen zu begeistern oder sich zu benehmen und oft mangelt es an Disziplin und Konzentration. Mit Geduld und Liebe kann man aber die Kinder für sich gewinnen und mit Kreativität auch Unterrichtseinheiten entwickeln, die den Kindern Spaß machen. 

Bei den Lehrern fehlt es leider ebenso manchmal an Motivation und neuen Ideen und nicht selten hat man den Eindruck, dass manche mit der Situation überfordert sind. Da ist es gut, dass es Freiwillige gibt, die den Lehrern unter die Arme greifen können und mit neuen Ideen frischen Wind in den Schulalltag bringen. Andere Lehrer scheinen in ihrem Beruf eine Berufung zu sehen und machen wunderschönen und ergebnisorientierten Unterricht, der sowohl den Schülern, dem Lehrer als auch den Freiwilligen Freude bereitet. So viel anders als in Deutschland ist das also gar nicht, und doch könnte es unterschiedlicher nicht sein. 



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